„In den letzten Tagen habe ich mich immer wieder beschäftigt mit den vier Wörtern des hl. Paulus: … die Breite und Länge, die Höhe und Tiefe (der Liebe)…
Die Länge: die grenzenlose Dauer dieser Liebe. Zum ersten Male haben die Geschöpfe die Liebe des Schöpfers empfangen am Tage der Schöpfung; aber in Gott hatte die Liebe für das Geschöpf keinen Anfang.
Er trug die Idee der Geschöpfe seit Ewigkeit in sich selbst. Darum liebte Gott sie, noch bevor er sich schuf, und er hat sie geliebt von dem Augenblicke an, da er sie in seinen Gedanken geschaut. Hat er sie vielleicht erst in der Zeit geschaut? Hatte er nicht vielmehr ihre Idee in sich, seitdem er Gott war? Und wann fing er an, Gott zu sein?
Seit urgrauer Zeit also, ohne Anfang, hat die Unendliche Liebe alle Geschöpfe in Liebe umfaßt.
Wird er eines Tages aufhören zu lieben? Niemals! Die Liebe in Gott ist unveränderlich und ohne jeden Wechsel. Was er einmal geliebt hat, liebt er immer, und wenn er zuweilen schlägt, wenn er vernichtet, ist es immer die Liebe, die ihn leitet.
Er hat seit aller Ewigkeit geliebt und wird durch alle Ewigkeiten hindurch lieben.
Wer wird die Länge dieser Unendlichen Liebe je ermessen? Wer wird ihren Anfang festlegen und wer wir ihr ein Ende setzen? Er hat immer geliebt und wird immer lieben, durch alle Ewigkeit.“
(Claret de la Touche)