Donnerstag, 3. März 2011

Die Eigenschaften der Liebe (Teil 4)

„In den letzten Tagen habe ich mich immer wieder beschäftigt mit den vier Wörtern des hl. Paulus: … die Breite und Länge, die Höhe und Tiefe (der Liebe)…

Die Tiefe: Wer wird jemals hinabsteigen können in die Tiefen dieses undurchdringlichen Abgrundes? …

Die Zeit, die doch alles auflöst, vermochte nichts gegen sie. Die Flut menschlicher Schandtaten ist an ihr zerschellt, wie die stürmischen Meereswogen sich brechen am Granitfels.

Die ganze Ewigkeit reicht den Seligen nicht aus, um die Tiefen dieser abgrundlosen Liebe zu ergründen.

Die Tiefe: Gehen wir zum Herzen Jesu. Treten wir ein durch die weite Öffnung, die ihm die Lanze gemacht hat; schauen wir in diesen Abgrund göttlicher Liebe, suchen wir diese Tiefen zu ermessen.

Doch nein, die Seele ergreift eine Art Schwindelgefühl, wenn sie in diese Tiefen der Liebe hineinschaut. Wir müssen die Augen schließen, jeden Stützpunkt aufgeben und uns einfach fallen lassen in diese göttlichen Tiefen, ohne begreifen zu wollen, ohne eine Erklärung zu suchen.

Die Liebe kann man nicht erklären. Man ersehnt und sucht sie, man verkostet sie, man berauscht sich an ihr; man lebt von ihr und stirbt in ihr, aber man kennt sie nicht!

O die Tiefe!“


(Claret de la Touche)