Donnerstag, 10. Februar 2011

Die Eigenschaften der Liebe (Teil 1)

„In den letzten Tagen habe ich mich immer wieder beschäftigt mit den vier Wörtern des hl. Paulus: … die Breite und Länge, die Höhe und Tiefe (der Liebe). Die Liebe Gottes, die unermeßliche, grenzenlos weite Liebe konnte weder vom menschlichen Auge noch vom Blick der Seele ermessen werden.

Deshalb verdichtete der unendliche liebende Gott gleichsam seine göttliche Liebe und machte sie sichtbar im Herzen des menschgewordenen Wortes ...

Die Breite: Die Unendliche Liebe umfaßt alle Dinge. Es gibt kein Geschöpf, das die Unendliche Liebe nicht liebevoll an ihr Herz drückte. Es gibt kein einziges Geschöpf, das sie nicht von Ewigkeit gewollt, geschaut und geliebt hätte …

Da ist zunächst der Engel, dieses reinste Geschöpf, dieser unkörperliche Geist, diese Flamme lebendigen Feuers.

Dann der Mensch, der sich wesenhaft zusammensetzt aus einem Körper von Fleisch und Blut und einer unsterblichen, mit dem Licht des Verstandes und der Vernunft ausgestatteten Seele; ein wundervolles Geschöpf, das unter einer leidensfähigen sterblichen Hülle eine geistige Seele birgt, jenes geschaffene Licht, das entfacht und geheiligt ist vom göttlichen Licht.

Dann die Tierwelt, die wächst und sich mehrt unter dem Segen Gottes, sicher geführt und geleitet zu ihrem Ziel durch den wunderbaren Instinkt.

Die Bäume des Waldes, in denen der aufsteigende Lebenssaft jedes Frühjahr neue Knospen treibt.

Die Blumen des Felder, die sich neigen unter dem Hauch des Windes und blühen zur Ehre ihres Schöpfers.

Endlich auf der untersten Stufe die leblosen Wesen, die ebenfalls aus dem göttlichen Urquell ihre Gestalt und ihre Schönheit empfangen.


(Claret de la Touche)