Freitag, 18. Februar 2011

Schwierigkeiten im Lehren (Teil 2)

„Wie klug zeigte er (Jesus) sich, wenn er die Seelen einzeln unterwies! Schritt für Schritt ging er voran, ertrug ihre Schwächen, verlangte von jeder Seele nur, was sie jeweils leisten konnte, wartete mit unerschöpflicher Geduld, bis sie sich der Gnade erschloß und seiner zuvorkommenden Erbarmung antwortete. Er bereitete die Geister sachte und allmählich vor, ehe er ihnen die Wahrheit enthüllte. Er richtete den niedergeschlagenen Mut wieder auf und verlangte nichts mit Ungestüm.

Welche Klugheit auch in seinem öffentlichen Lehren! Jesus achtete stets die rechtmäßige Obrigkeit und ist ein Freund des Friedens. Durch seine Weisheit weiß er die Schlauheit seiner Feinde zu vereiteln. Nach drei Jahren, in denen er seine der Welt ganz entgegengesetzten Lehren und Gesetze vorgetragen, findet sich keine Zeuge, der gegen ihn aussagen konnte, als man ihn vor den Richtern und Behörden anklagt.

Wenn er die Laster und Irrtümer brandmarkt, nennt er nie die Namen der Schuldigen. Wie klug und rücksichtsvoll ist seine Haltung gegenüber der Ehebrecherin! Welche Zurückhaltung wahrt er in seinen Worten, wenn es gilt, die Menge über die heikelsten Gebote der Moral zu unterrichten … ohne daß dadurch beunruhigende Gedanken und Schatten geweckt würden.“

(Claret de la Touche)